Unser Kunde beliefert weltweit Lebensmittel- und Kosmetikhersteller mit Formeln für Geschmacksstoffe und Parfums. Um ein neues Produkt zu entwickeln, kreieren seine Parfümeure aus dutzenden Inhaltsstoffen zunächst eine Probe. Das erfordert sehr viel Wissen und Erfahrung: Sie müssen dabei nicht nur die chemischen Eigenschaften und Wechselwirkungen der zahlreichen Bestandteile berücksichtigen, sondern auch Vorgaben für das Endprodukt bezüglich Preis, Verfügbarkeit, Zulieferer, Gesetze zu verbotenen und erlaubten Inhaltsstoffen sowie vieles mehr.
Zur Unterstützung und besseren Kontrolle greifen die Parfumeure dabei auf Informationen aus verschiedenen spezialisierten Datenbanken zurück. Daten zu Preis, Geruch oder Umweltverträglichkeit der einzelnen Inhaltsstoffe werden miteinander verknüpft. Das Ergebnis ist für den Parfümeur einfach und schnell abrufbar. Übersteigt zum Beispiel der Preis für das neue Produkt die Vorgaben des Kunden, leuchtet auf der Benutzeroberfläche eine rote Warnlampe auf. Passt alles, schaltet das System auf Grün und die Probe kann an den Kunden gehen.
Web-Anwendungen – Chance und Risiko
2018 löste unser Kunde die bisherige Datenbank-Software durch eine moderne Web-Anwendung ab. Eine Lösung, die Vorteile wie Standardisierung, Plattformunabhängigkeit, standortunabhängige Verfügbarkeit über den Browser, Wartbarkeit und Erweiterbarkeit, vor allem aber rasche Updates und Funktionserweiterungen bietet. Allerdings bringt sie immer noch eines der üblichen Risiken mit sich: Änderungen und Erweiterungen können Fehler in der zuvor funktionstüchtigen Software verursachen, was zu Nutzungseinschränkungen oder sogar zu einem Totalausfall führen kann.
Besser automatisch: Regressionstests
Um dies zu vermeiden, werden klassischerweise Regressionstests durchgeführt. Dabei werden frühere Testfälle in der Erwartung wiederholt, dass sie noch immer fehlerfrei ablaufen – sehr oft geschieht dies manuell. Manuelle Regressionstests jedoch sind zeitaufwendig, fehleranfällig und teuer. Die monotone Arbeit kann den Tester auf Dauer ermüden, zu Konzentrationsschwächen und Fehlern führen. Für wiederkehrende Regressionstests sind automatisierte Tests daher sehr gut geeignet: Sie nehmen dem Tester viel Arbeit ab und reduzieren die Fehlerquote.
Das hat auch unser Kunde erkannt. 2018 setzte das Unternehmen bei der Entwicklung der neuen Web-Anwendung erstmals ein von ITGAIN entwickeltes Tool für Regressionstests ein.
Menschen machen Fehler. Das neue Test-Tool arbeitet dagegen immer gleich präzise und schnell. Das vereinfacht die Testaufgaben.“
THOMAS KIRCHER, IT-CONSULTING-TESTER BEI ITGAIN
Das Tool simuliert den Nutzer
„Das Tool steuert den Browser und simuliert dabei den menschlichen Nutzer: Es ruft Seiten auf, scrollt, klickt auf Elemente oder füllt Eingabefelder aus“, erklärt Thomas Kircher, IT-Consulting-Tester bei ITGAIN. Es funktioniert wie eine mittels Ablaufbeschreibung gesteuerte Fernbedienung, die sich universell für Tests von Browser-Anwendungen einsetzen lässt.
Dadurch, dass das Tool nicht nur auf Funktionsebene, sondern bis hinauf zur Darstellung im Browser – sozusagen als Endbenutzer – agiert, können die Aspekte von Web-Anwendungen aus Anwendersicht verifiziert werden. Die Tests lassen sich zudem einfach und zuverlässig wiederholen und die Ergebnisse besser vergleichen. Auch Ad-hoc-Tests sind möglich – wenn etwa nach Änderungen in der Anwendung die bisherige Funktionalität erneut verifiziert werden muss. Auch kann der Katalog der auszuführenden Testfälle je nach Bedarf angepasst werden.
Darüber hinaus fallen für das Test-Tool-Werkzeug keine Lizenzkosten an: Denn Thomas Kircher hat es selbst entwickelt – basierend auf Selenium, einer kostenlosen Open-Source-Bibliothek für automatisierte Softwaretests von Webanwendungen.
Seinen ersten Einsatz hat das neue Tool mit Bravour bestanden.
Zielsetzung: schlankes, plattformunabhängiges und flexibel einsetzbares Tool
Technologien: Java, Selenium, Angular, HTML, JavaScript, Chrome
Drei Vorteile von Web-Anwendungen gegenüber lokalen Datenbanken:
- Der Nutzer kann mit jedem internetfähigen Engerät (PC, Smartphone, Tablet) darauf zugreifen.
- Anwendung und Daten sind stets auf dem aktuellen Stand
- Standardisierung vereinfacht die Entwicklung und Wartung