In der Softwareentwicklung gibt es viele Interessengruppen – etwa Entwickler, Manager und Fachanalysten, die mit den Systemen arbeiten – und alle sind am Test beteiligt“,
beschreibt IT-Consultant Christopher Koch die Gemengelage. Wenn diese Gruppen nicht richtig miteinander kommunizieren können, entstehen Fehlerquellen und hohe Prozesskosten. Um diese Risiken zu minimieren und die Prozesse planbar zu halten, haben Koch und seine Kollegen für die Versicherungsgruppe eine interaktive Testlandkarte entwickelt, die alle Beteiligten auf einen Nenner bringt. Das Projekt basiert auf dem Ansatz der serviceorientierten Architektur (SOA) – dem Bestreben, die IT-Architektur an den Geschäftsprozessen auszurichten.
Testlandkarte schafft Ordnung und bündelt Information
Die Lösung stellt die Testabläufe nicht nur übersichtlich dar, es ist auch ein Wiki hinterlegt: So werden die richtigen Informationen gebündelt, aktualisiert und für die Mitarbeiter aufbereitet. Von Planungsgrundlagen für die Manager bis zu Code-Beispielen für die Entwickler. Dabei offenbarte die Testlandkarte auch Defizite im bestehenden Testprozess – weshalb wir Behavior Driven Development einführten, eine Technik der agilen Softwareentwicklung, die das Qualitätsmanagement stärkt. Das geschieht zum Beispiel durch:
- Einbeziehung der verschiedenen Stakeholder-Gruppen
- Beschreibung der Softwareteile durch Fallbeispiele
- Automatisierung der Fallbeispiele zur Simulation von noch nicht umgesetzten Modulen
- Dadurch bessere Planbarkeit der Umsetzung
- Automatisierte Überprüfung bereits implementierter Software
Auch macht die Testlandkarte die Anpassung der Abläufe etwa an neue regulatorische Anforderungen – Stichwort Datenschutz-Grundverordnung – einfach und schnell. Sie erleichtert die Arbeit der Entwickler durch eine intelligente Bündelung von Informationen. Mit ihrer Hilfe lassen sich wichtige Fragen der Qualitätssicherung sehr schnell beantworten, beispielsweise:
- Wo befinde ich mich gerade im Testprozess?
- Was muss ich noch machen?
- Hat mein Vorgänger alles beachtet?
- Werden alle regulatorischen Anforderungen erfüllt?
Testlandkarte unterstützt Digitalisierungsprojekt
Die Testlandkarte ist Teil eines größeren Digitalisierungsprojekts, das die Versicherungsgruppe mit ITGAIN durchführt. Im Zuge dessen stellte die Gruppe auf eine objektorientierte Programmierung um. Denn moderne Softwaresysteme sind stark modular aufgebaut und lassen sich mit dieser Art Programmierung sehr viel besser implementieren und pflegen als mit älteren Programmiertechniken. Ein großer Schritt in Richtung Zukunft, der aber gerade beim Test von Software neue Ansätze erforderlich macht: Diese wurden mit der Testlandkarte für die Versicherungsgruppe geschaffen. Mit ihr wissen nun alle Beteiligten stets, wer im Testprozess mit welchem Werkzeug und zu welchem Zeitpunkt aktiv werden muss. Das schafft Ordnung im Testdschungel – und so kann sich in Zukunft niemand mehr verlaufen.