Das COGNOS-Frontend sollte trotz der Umstellung weiterhin arbeiten können
Ein Data Warehouse ist eine „themenorientierte, integrierte, chronologisierte und langfristig angelegte Sammlung von heterogenen Daten“. Soweit die Definition. Und wer, wenn nicht ein Versicherungsunternehmen, von Natur aus einer der fleißigsten Sammler schier unendlicher Datenmengen, ist auf eine solche zentrale Datenbank für Analysezwecke angewiesen? Man stelle sich beinah unendliche Tabellen vor, gefüllt mit den verschiedensten Daten, Kundennummern, Schadensregulierungen, Adressen, Namen und vielem mehr. Das Data Warehouse ermöglicht eine globale Sicht auf diese heterogenen und verteilten Datenbestände. Anhand von Kopien der Teilbestände, den sogenannten Data Marts, lassen sich spezifische Analysen der Daten erstellen. Alles relativ leicht nutzbar durch eine Business-Intelligence-Lösung im Frontend, beispielsweise COGNOS. Damit lassen sich Erkenntnisse aus dem aktuellen Datenbestand ziehen, die unmittelbaren Einfluss auf Management-Entscheidungen des Unternehmens haben können. So weit, so komplex.
Im Fall des Weltmarktführers für Warenkreditversicherung hatte das Management entschieden, die Datenbestände aus dem Data Warehouse auf ein moderneres Standard-Vertragssystem umzustellen. Dabei musste die Tabellenstruktur der Daten erhalten bleiben, die Bezeichnungen der Daten innerhalb der Tabellen jedoch geändert werden. Was der Kunde dabei gesichert wissen wollte: Das COGNOS-Frontend sollte trotz dieser Umstellung weiterhin mit diesen Daten arbeiten können. Um das zu garantieren, musste eine Migration der Daten ins neue System mithilfe ausgewiesener Experten stattfinden. An dieser Stelle übernahmen Markus Geitz und sein Team.
Flexibilität ist alles
„COGNOS war sozusagen die stabilste Komponente“, fasst Markus Geitz das Projekt zusammen. „Den meisten Veränderungen unterworfen war das Vertragssystem. Das lag einfach daran, dass es noch nicht fertig war, als wir anfingen.“ Aber wie beginnt man ein Migrationsprojekt, in dem das Zielsystem noch gar nicht hergestellt ist? Man testet, ob die Migration überhaupt möglich ist. Im Vorfeld prüfte der Kunde im Rahmen eines Proof of Concept, ob die Abfrage-Software COGNOS mit dem neuen Vertragssystem überhaupt funktionieren würde – erfolgreich. Mit COGNOS konnte auf Daten aus dem neuen Vertragssystem zugegriffen werden.
Wenn der Versicherer aber alle Datenbestände neu organisiert und trotzdem die Daten aus dem bestehenden Data Warehouse weiterhin mit COGNOS verwenden will, muss geklärt werden, wo und wie die Tabellenfelder aus der neuen Vertragssoftware im Data Warehouse verarbeitet werden. Hinter dieser Verarbeitung liegt eine Logik, die im Falle des Versicherers mit Sitz bei Paris mit COBOL beziehungsweise der ETL-Software „Metasuite“ umgesetzt wurde. „Diese Logik war es, die wir aufgrund der Umstellung auf das neue Vertragssystem modernisieren mussten. Wir planten also die Migration der Verarbeitungslogik des Data Warehouse von „Metasuite“ in das modernere „Data Stage“. Im besten Fall würden wir danach mit derselben Abfrage-Software, also COGNOS, auf die Datenbestände zugreifen können“, erklärt Markus Geitz. Genau das wurde mit einem Proof of Concept getestet. Ein kleiner Datenbestand wurde migriert und mit COGNOS abgefragt. Kämen dieselben Ergebnisse zustande wie vor der Migration, wäre der Test erfolgreich verlaufen. „Und der Test war erfolgreich“, resümiert Markus Geitz. Also eigentlich alles klar. Allein, das Vertragssystem war noch nicht fertiggestellt. Trotzdem begann das Team, die Migration vorzubereiten.
In einem nächsten Schritt wurden alle Datenbestände des Data Warehouse in fünf handliche Pakete aufgeteilt und Stück für Stück in das noch in Arbeit befindliche neue Vertragssystem migriert. „Nach der Migration des Warehouse haben wir uns die Data Marts vorgenommen“, sagt Geitz. Und währenddessen wurde immer wieder getestet: Läuft alles rund? Sind die Ergebnisse korrekt? „Da das Vertragssystem erst im laufenden Projekt fertiggestellt wurde, mussten wir sicherstellen, dass wir mit COGNOS wirklich immer das richtige Tabellenfeld finden konnten. Und wenn nicht, mussten wir die Logik entsprechend anpassen.“
Die Herausforderung bestand vor allem darin, die Daten so aufzubereiten, dass wir das COGNOS-Frontend bzw. die Struktur des DWH beibehalten konnten."
Markus Geitz, IT Consultant
Eine neue Logik
Der Wunsch des Versicherers, das COGNOS-Frontend nach abgeschlossener Migration eins-zu-eins so weiter nutzen zu können wie auf dem alten Data Warehouse, wurde weitestgehend erfüllt. Zu verdanken ist das Markus Geitz und seinem Team, die die Modernisierung der Verarbeitungslogik vorangetrieben haben.
Diese Arbeit hat alles in allem rund drei Jahre in Anspruch genommen. „Dass das Vertragssystem nicht fertig war, hat uns natürlich ein paar Testläufe mehr gekostet. Schließlich war nach jeder Änderung nicht klar, ob COGNOS weiterhin funktionieren würde. Doch wir haben schnell festgestellt, dass es die Datenbestände sogar noch effizienter bereitstellte“, sagt Markus Geitz. „Daher bin ich sehr zufrieden mit Umfang und Ablauf des Projekts – aber das Wichtigste: Der Kunde ist es auch.“