Softwaretest beim Smart-TV
Wir kennen ihn alle. Viele haben einen zu Hause und nutzen ihn täglich: Den Smart-TV!
Smart-TVs sind Fernsehgeräte, die über eine Internetverbindung verfügen und verschiedene Apps und Funktionen anbieten. Er ist also nicht nur zum Fernsehen, sondern auch zum Surfen, Streamen, Spielen und vieles mehr geeignet. Doch was gilt es beim Test von Smart-TVs grundsätzlich zu beachten?
Ein Smart-TV ist kein Computer
Zunächst sollte man sich klar machen, dass ein Smart-TV kein gewöhnlicher Computer ist, sondern ein eingebettetes System mit spezifischer Hard- und Software. Ein eingebettetes System (englisch embedded System) ist also eine Kombination aus Computerhardwareschaltungen und Softwareprogrammen, die eine perfekte Lösung für ein spezifische Problem liefert. Das bedeutet, dass man nicht einfach jede beliebige Software darauf installieren oder ausführen kann, sondern nur solche, die vom Hersteller oder von autorisierten Anbietern freigegeben sind.
Smart-TV Betriebssysteme
AndroidTV, FirefoxOS, Fire OS, Tize und WebOS sind die derzeitigen Betriebssysteme, die auf den gängigen Smart-TVs zum Einsatz kommen. Jedes der Betriebssysteme hat seine Vor- und Nachteile. Im Regelfall sind die „wichtigsten Apps“ bereits vorinstalliert. Unterschiede gibt es vor allem beim Aufbau, der Bedienung sowie der Steuerung. Dabei geht die Wahl des Betriebssystems gleichzeitig einher mit der Wahl des Herstellers.
Ergänzend gilt es zu berücksichtigen, dass ein Smart-TV meist über eine Fernbedienung oder eine Sprachsteuerung bedient wird, was die Benutzerfreundlichkeit und die Testbarkeit beeinflussen können.
AndroidTV
AndroidTV wird z. B. für Smart-TVs von Sony und Sharp verwendet. Das Betriebssystem kennen viele vom Smartphone. Die meisten Apps, die sich auf einem Android Smartphone ausführen lassen, können auch auf einem AndroidTV Smart-TV genutzt werden. Die Bedienung funktioniert per Fernbedienung, Sprachsteuerung oder mittels Smartphone, wobei die Sprachsteuerung auch über die App des Smartphones oder Tablets funktioniert. Auch ist die optische Ähnlichkeit auffallend. Ein weiterer Vorteil ist die Anbindung an Google Chromecast, über die Sie Dateien wie Filme oder Bilder von Ihren Medien auf den Smart-TV übertragen können.
FirefoxOS
Auf einem Smart-TV von Panasonic läuft das Betriebssystem FirefoxOS. Die Bedienung ist auch mit dem Smartphone möglich. Auch die Sprachsteuerung funktioniert über eine zusätzliche App auf dem Smartphone. Panasonic hat keine Pointer-Funktion, was die Bedienung über Tasten erschwert. Außerdem ist der Firefox-Browser installiert, mit dem man nach Belieben im Internet surfen kann. Da die Auswahl an Apps begrenzt ist, sollte man sich vorher erkundigen, ob die gewünschten Apps verfügbar sind.
Fire OS
Fire OS ist das Smart-TV-Betriebssystem von Amazon. Wie AndroidTV basiert auch Fire OS auf dem technischen Kern des Betriebssystems Android und kommt auf den Amazon Fire TVs sowie Fire TV Sticks usw. zum Einsatz. Amazon hat sämtliche Verbindungen zu Google-Diensten entfernt und stattdessen eigene Funktionen integriert.
Apps werden über den Amazon App Store installiert. Zudem ist Amazons Sprachassistentin Alexa tief in das System integriert. Auch die hauseigenen Mediendienste wie Prime Video, Audible oder Amazon Music sind auf allen Fire TV-Systemen vorinstalliert.
Tizen
Auf das Betriebssystem Tizen setzt z. B. der Hersteller Samsung. Tizen basiert auf dem Betriebssystem Linux und bietet ebenfalls eine große Auswahl an Apps. Bei Tizen besteht die Möglichkeit, den Bildschirm zu teilen und während des Surfens im Internet weiterhin das Programm zu sehen. Mit einer zweiten Fernbedienung können Funktionen ähnlich wie mit einem Zeiger oder der Wii-Fernbedienung ausgewählt werden. Tizen verfügt über eine Quick-Connect-Verbindung, mit der Medien auf den Smart-TV übertragen werden können.
WebOS 2.0
LG verwendet WebOS als Betriebssystem, auf dem die wichtigsten Apps installiert werden können. Im Vergleich zu anderen Betriebssystemen ist die Auswahl jedoch geringer. Ähnlich wie bei Tizen kann man Programme mit der „Pointer-Fernbedienung“ auswählen und auch die Sprachsteuerung ist sehr ausgereift.
Gibt es Unterschiede im Softwaretest bei den verschiedenen Smart-TV?
Der Softwaretest ist ein wichtiger Bestandteil der Softwareentwicklung, um die Qualität und Funktionalität der Software zu gewährleisten.
Typische Testobjekte beim SmartTV sind zum Beispiel die Benutzeroberfläche, die Funktionalität, die Sicherheit, die Leistung und die Kompatibilität mit verschiedenen Geräten und Plattformen. Um einen effektiven Softwaretest durchzuführen, müssen verschiedene Testmethoden, -techniken und -werkzeuge angewendet werden, die je nach Testziel und Teststufe variieren können.
Unterschied im Softwaretest zwischen Fire OS und Tizen
Fire OS und Tizen sind zwei Plattformen für Smart TVs, die jeweils von Amazon und Samsung entwickelt wurden. Beide Plattformen bieten eine Reihe von Funktionen und Diensten, wie z. B. Streaming, Gaming, Sprachsteuerung, personalisierte Empfehlungen usw. für die Nutzer an.
Bei beide Systemen muss der Softwaretester verschiedene Aspekte, wie z. B. die Kompatibilität mit verschiedenen Geräten und Modellen, die Leistung und Stabilität der Software, die Sicherheit und den Datenschutz der Nutzerdaten, die Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit der Benutzeroberfläche usw. berücksichtigen.
Die Entwicklungsumgebung
Ein wichtiger Unterschied im Softwaretest bei Fire OS und Tizen ist die Art der Entwicklungsumgebung. Fire OS basiert auf dem Android-Betriebssystem und verwendet die Android Studio integrierte Entwicklungsumgebung (IDE, von englisch integrated development environment) für die Entwicklung und das Testen der Software.
Tizen hingegen basiert auf dem Linux-Betriebssystem und verwendet die Tizen Studio IDE für die Entwicklung und das Testen der Software. Die Entwicklungsumgebung beeinflusst die Wahl der Programmiersprachen, Frameworks, Tools und Methoden für den Softwaretest.
Art der Testautomation
Ein weiterer Unterschied im Softwaretest bei Fire OS und Tizen ist die Art der Testautomatisierung. Testautomatisierung ist der Prozess, bei dem Testfälle mit Hilfe von Softwaretools automatisch ausgeführt werden, um Zeit und Ressourcen zu sparen und die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Testergebnisse zu erhöhen.
Fire OS unterstützt die Testautomatisierung mit Hilfe von Tools wie z. B. Appium, die auf dem Android Testing Framework basieren.
Tizen unterstützt die Testautomatisierung mit Hilfe von Tools wie Tizen Native UI Testing Framework, oder Selenium usw., die auf dem Tizen Testing Framework basieren.
Die Testabeckung
Ein dritter Unterschied im Softwaretest bei Fire OS und Tizen ist die Testabdeckung.
Testabdeckung ist ein Maß dafür, wie viel von der Software durch die Testfälle abgedeckt wird. Eine hohe Testabdeckung bedeutet, dass die Software gründlich getestet wird und wahrscheinlich weniger Fehler enthält. Eine niedrige Testabdeckung bedeutet, dass die Software unzureichend getestet wird und mehr Fehler enthält.
Fire OS hat eine hohe Testabdeckung, da es viele Funktionen und Dienste bietet, die eine umfangreiche Prüfung erfordern.
Tizen hat eine niedrige Testabdeckung, da es weniger Funktionen und Dienste bietet, die eine einfache Prüfung erfordern.
Testverfahren
Um die Software auf einem Smart-TV zu testen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Black-Box-Testverfahren
Eine davon ist der sogenannte Black-Box-Test, bei dem man die Software nur von außen betrachtet und ihre Funktionalität und Leistung anhand von vorgegebenen Anforderungen und Szenarien überprüft.
Dabei kann man z. B. die Benutzeroberfläche, die Navigation, die Reaktionszeit, die Kompatibilität mit verschiedenen Apps und Geräten oder die Fehlerbehandlung testen.
Ein Vorteil dieser Methode ist, dass man keine Kenntnisse über die interne Struktur oder den Quellcode der Software benötigt.
Ein Nachteil ist, dass man möglicherweise nicht alle Fehler oder Schwachstellen entdecken kann, die sich im Inneren der Software verbergen.
White-Box-Testverfahren
Eine andere Möglichkeit ist der sogenannte White-Box-Test, bei dem man die Software von innen betrachtet und ihren Quellcode analysiert.
Über das White-Box-Testverfahren kann man z. B. die Logik, die Struktur, die Qualität oder die Sicherheit der Software testen.
Ein Vorteil dieser Methode ist, dass man ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise der Software erhält und potenzielle Fehler oder Angriffsvektoren aufdecken kann.
Die tatsächliche Funktionalität der Software - aus der Sicht des Endbenutzers - werden nicht überprüft. Er konzentriert sich auf die interne Struktur und den Code der Software, was zu einer unzureichenden Abdeckung der Anforderungen und der Benutzererfahrung führen kann.
Grey-Box-Testverfahren
Eine dritte Möglichkeit ist der sogenannte Grey-Box-Test, bei dem man eine Kombination aus Black-Box- und White-Box-Test anwendet.
Dabei nutzt man sowohl das Wissen über die externe als auch über die interne Seite der Software, um sie umfassender zu testen.
Ein Vorteil dieser Methode ist, dass man sowohl die Funktionalität als auch die Sicherheit der Software verbessern kann.
Der Nachteil ist, dass sie mehr Zeit und Ressourcen erfordert als die anderen Methoden.
Nicht-funktionale-Testverfahren
Der nicht-funktionale Softwaretest ist ein Test, der die Qualitätseigenschaften wie z. B. Leistung, Zuverlässigkeit, Benutzerfreundlichkeit oder Sicherheit der Software überprüft.
Ein nicht-funktionaler Softwaretest beim Smart-TV kann z. B. die Reaktionszeit der Fernbedienung, die Bildqualität oder die Kompatibilität mit verschiedenen Streaming-Diensten messen.
Der nicht-funktionale Softwaretest beim Smart-TV ist wichtig, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und mögliche Fehler oder Schwachstellen zu vermeiden.
Fazit
Welche Methode man für den Softwaretest bei Smart-TVs wählt, hängt von ganz vielen verschiedenen Faktoren ab: Betriebssystem und Eingabefunktionen, Ziel des Tests, dem Umfang der Software, dem Budget oder den rechtlichen Rahmenbedingungen. In jedem Fall sollte man jedoch einige allgemeine Prinzipien beachten, wie z. B.:
- Mit dem Test frühzeitig beginnen und regelmäßig durchführen
- Den Test an realistische Bedingungen und Daten anpassen
- Den Test dokumentieren und nachvollziehbar machen
- Den Test aus verschiedenen Perspektiven (z. B. Benutzereingaben und -erlebnis, Updatefähigkeit) betrachten
- Den Test kontinuierlich verbessern
Smart-TVs sind allgegenwärtig und wenn auch Sie eine App auf ein solches Gerät bringen möchten, haben Sie eine Vielzahl an Herausforderungen zu meistern. Etlichen davon sollten Sie mit einem Softwaretest begegnen.
Sprechen Sie uns gerne an und profitieren Sie von unserer Erfahrung im Mobil App Testing, in der Testautomation sowie im nicht-funktionalen Test.